Ziel der Musikalischen Früherziehung ist es, die Gesamtentwicklung der Kinder im Vorschulalter günstig zu beeinflussen und nachhaltig zu fördern. Durch intensive Sinnesschulung (Hören, Sehen, Fühlen) und im Umgang mit Geräuschen, Klängen und Tönen werden Grunderfahrungen gemacht, musikalische und allgemeine Fähigkeiten entwickelt und unterstützt. Der spielerische und lustbetonte Umgang mit Stimme und Instrumenten verfeinert die Wahrnehmung für Musik und Klänge. Gleichzeitig entwickelt individuelles und gemeinsames Spiel die Konzentrationsfähigkeit und das Sozialverhalten der Kinder. Musik soll auf dieser Stufe der kindlichen Entwicklung hauptsächlich Spaß machen und für eine spätere instrumentale und/oder vokale Ausbildung motivierend wirken.

Bild: Schuh-Verlag
Bild: Schuh-Verlag

Die neuen Kurs beginnen jeweils im Oktober. Ein Kurs läuft über 1 oder 2 Jahre und richtet sich an Vorschulkinder im Alter von 4 bis 6 Jahren. Wir laden interessierte Eltern ein, den laufenden Kurs (Mittwochnachmittag im Haus der Vereine, Friedrichstr. 27) nach telefonischer Voranmeldung zusammen mit Ihrem Kind zu besuchen. Hierbei können Sie Inhalte, Unterrichtsmaterial und Lehrkraft persönlich kennen lernen.

 

Weitere Informationen erhalten Sie bei der Musikschule Angelbachtal, Frau Seibel, Tel. 679.

Allgemeine Information  

 

Mit dem Aufkommen der Vorschulerziehung (1968) hat man sich auch Gedanken um die musisch-emotionale Förderung der Kindergartenkinder gemacht. Es wurden verschiedene Modellversuche gestartet und Früherziehungsprogramme entwickelt. Dazu gibt es zwei Hauptrichtungen:

a)   Rhythmik – deklariert das freie Musikerleben, eine sehr individuelle Handhabung der Lerninhalte, Singen und Spielen, Musikhören – Bewegung zu Musik –Malen

b)   Programme mit einem festen Konzept, die sich an den Lernzielen und Lerninhalten des Verbandes deutscher Musikschulen orientieren. Das Früherziehungsprogramm der Musikschule ist ein solches Konzept, nachdem die Kinder unterrichtet werden, das allerdings den Lehrkräften auch genügend Freiraum lässt, um auf die Kinder einzugehen.

 

Musikalische Früherziehung ist also eine Sonderform der Vorschule, d.h., dass nicht nur musikalische Inhalte vermittelt werden, sondern der Musikunterricht hat auch allgemeinerzieherische Aufgaben. Dazu gehören:

 

Konzentrationsschulung, Sprech- und Sprachförderung, Zuhören lernen, Aufgabenstellungen erfassen und umsetzen, Gedächtnisübungen, Bewegung erleben in Wechselwirkung mit Musik, Tanzen, Sing- und Bewegungsspiele.

 

Eine Bewegungsphase gibt es in jeder Musikstunde, denn es gilt, bei der Stundengestaltung den Grundbedürfnissen der 4 bis 5-jährigen Kinder gerecht zu werden.

 

Malen und Gestalten: Schulung der Grob- und Feinmotorik, Beschäftigung mit Umweltsituationen (Themen und Lieder aus Umwelt und Natur), Allgemeinbildung. Sozialtraining in der Gruppe (gemeinsames Musizieren erfordert Disziplin).

 

Die Musikalische Früherziehung leistet so einen positiven Beitrag zur Gesamtentwicklung des Kindes und fördert viele Fähigkeiten, die auch für die spätere Schulreife wichtig sind. Der Umgang mit dem Schulmaterial, die konzentrierte und aktive Teilnahme an der Musikstunde und nicht zuletzt die Erfassung und Bewältigung der gestellten Aufgaben sind Punkte, die sich der Kurs mit zur Aufgabe gemacht hat.

 

Die Musikalische Früherziehung weckt aber im Besonderen die musikalischen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Kinder und dient der Vorbereitung der instrumentalen oder vokalen Musikausbildung.

Musikalische Ziele und Inhalte

  • Singen und Sprechen
  • Elementares Musizieren mit Orff-Instrumenten (im 2. Musikjahr spielen die Kinder auf dem Glockenspiel)
  • Hörerziehung
  • Rhythmik – Musik und Bewegung
  • Instrumentenkunde
  • Kennenlernen der Notenschrift und musikalischer Grundbegriffe (Musiklehre)

Singen und Sprechen

Die Stimme ist ein wesentliches Ausdrucksmittel des Menschen. Sie soll im Musikunterricht in ihrer ganzen Variations- und Funktionsbreite eingesetzt und bewusst gemacht werden. Das Singen steht in der Musikalischen Früherziehung vorne an. Es ist der direkte aktive Umgang des Kindes mit Musik und somit ein Teil jeder Musikstunde. Durch die Singerfahrung gewinnt das Kind Sicherheit in der Tonbildung und das musikalische Gehör wird geübter. Einfache Melodik und kindgemäße Liedthemen ermöglichen es, dass sich die Kinder die in der Stunde gesungenen Lieder schnell merken und nachsingen können. Zur Unterstützung besteht die Möglichkeit, die Lieder zu Hause auf einer Lieder-CD oder MC zu hören und im Kreise der Familie mit zu singen.

 

Beispiele für die Lieder aus der Tierwelt ist das Pandalied und das Storchenlied, oder aus der Umwelt das Handwerkerlied und das Polizeilied. Zur Begleitung werden Körperinstrumente wie Klatschen, patschen, stampfen, Zunge schnalzen, etc. eingesetzt. Von den Schlaginstrumenten werden neben dem Orffschen Instrumentarium Handtrommeln, Klanghölzer, Triangel, Schellenkranz verwendet. Hinzu kommen noch Ersatzinstrumente wie Bambusstöcke, Steine oder Kochgeschirr.

 

Elementares Instrumentalspiel

Die einfache Handhabung der Orff-Instrumente ermöglicht die sofortige mototrische Umsetzung vom Sing- und Sprechrthythmus auf ein Instrument. Das Kind hat bei seiner instrumentalen Aktivität immer ein Erfolgserlebnis. Angeregt durch Geschichten, Liedtexte und Spielsituationen lernt es in spielerischem Umgang mit Musikinstrumenten die musikalischen Grundbegriffe kennen: laut, leise, hell – dunkel, langsam – schnell, lauter werden – leiser werden, schneller werden – langsamer werden, Unterscheiden von Geräusch, Klang und Ton.

 

Auch die Erfahrungen im Zusammenspiel mit anderen Kindern sind ein wichtiges Ziel: aufeinander hören, sich einordnen, auf optische und akustische Zeichen reagieren, Spielregeln beachten, die Gruppe leiten.

 

Im 2. Musikjahr wird das Glockenspiel als Melodieinstrument eingesetzt. Damit wird das musikalische Gehör auf die Differenzierung der Tonhöhen trainiert. Melodieverläufe und Notenbild können so logisch miteinander verbunden werden. Die Kinder lernen, die Notenschrift aufs Instrument zu übertragen.


Hörerziehung

Zunächst lernt das Kind, seine Umwelt differenziert wahrzunehmen. Es gebraucht seine Ohren bewusst, um im Laufe der musikalischen Früherziehung musikalische Elemente erfassen und erkennen zu lernen.

  • Tonhöhe: hoch – tief, auf- und abwärts, Tonschritte und Sprünge
  • Tondauer: lang – kurz, Pausen
  • Tempo: langsam – schnell
  • Dynamik: laut – leise, crescendo – decrescendo
  • Entwicklung präziser Tonvorstellungen
  • Hören von Musik aus verschiedenen Zeitepochen (Beispiel:Die Moldau, Peter und der Wolf, Carneval der Tiere usw.)       
  • Kennenlernen und Wiedererkennen der verschiedenen Instrumente

 

Musik und Bewegung

Die Kinder erfahren sich und ihre Umwelt durch Bewegung und verwenden Motorik, Gestik und Mimik als Ausdruckmittel. So werden Bewegungsphasen zu Liedern und Geschichten gestaltet, die die Kinder zum kreativen Mitmachen anregen und motivieren. Beispiel: Rollenspiele beim Bauernlied, Pandalied, Barfußlied, Herbstlied.

 

Die Kinder lernen, ihren Körper von Kopf bis Fuß als liedbegleitendes Medium zu erfahren und einzusetzen. Sie entdecken und erfinden Bewegungsmöglichkeiten aller Art und erleben diese in Wechselwirkung mit Musik. Sie lernen auf die unterschiedlichste Art und Weise, Takt, Rhythmus zu spüren und nehmen dies durch Ausführen von Bewegungen aller Art in ihren Körper und damit in ihr inneres musikalisches Ohr auf. Auch das Erlernen von Kindertänzen gehört zu Musik und Bewegung.

 

Rhythmus

Rhythmus wird in der musikalischen Früherziehung in erster Linie über den Rhythmus unserer Sprache erfahren. Der Sprechrhythmus ist Grundlage z.B. beid er Einführung von Viertel- und Achtelnoten. Der gesungene Rhythmus der Liedmelodien ist Fortsetzung des Wortrhythmus und wird durch die Gestaltung der Lieder mit Instrumenten und Bewegung erarbeitet und gefestigt.

 

Instrumentenkunde

Die Instrumenteninformation bedeutet hier sowohl ein Kennenlernen und Umgehen mit den im Unterricht verwendeten elementaren Instrumenten als auch Information über Instrumente, deren Spielweise erst mit zunehmenden Alter erlernt werden kann. Sie soll dazu beitragen, dass die Kinder der Musikalischen Früherziehung zum Erlernen eines Instrumentes ermutigt und motiviert werden.

 

Musiklehre

Die Einführung der traditionellen Notenschrift, nach der die Kinder auch später mit ihrem Instrument zu musizieren lernen, ist ebenfalls Bestandteil der Musikalischen Früherziehung. Spielerisch werden die Notenlinien erfahren und die ersten Notennamen gelernt. Danach folgen Intervalle und Klänge. Die folgenden Themen sind Ziel in den zwei Musikjahren: Lesen und Schreiben des Notenvorrats der C-Tonleiter einschließlich Fis und B. Pausenzeichen. Viertelnote, Achtelnote, halbe Note, ganze Note. Kennenlernen musikalischer Begriffe: piano – forte, staccato – legato. Taktstriche und Wiederholungszeichen. 3er und 4er Takt.

 

Im Unterricht verwendetes Material

Grundlage ist ein Arbeitsbuch, in das wöchentlich neue Blätter ergänzt werden. Im zweiten Jahr wird außerdem ein Glockenspiel benötigt. Die Musikschule stellt die weiteren Mittel zur Verfügung: Orffsches Instrumentarium – Schlagwerk und Stabspiele.